ein bedeutendes Symbol für die Geschichte und Kultur des Allgäus. Ihr 66 Meter hoher Turm überragt die Altstadt und zieht Besucher aus nah und fern an.
Geschichtlicher Überblick Die Ursprünge der St.-Mang-Kirche reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück, als an diesem Ort eine frühromanische Basilika errichtet wurde. Benannt ist sie nach dem heiligen Magnus, einem Missionar aus St. Gallen. Von 1426 bis 1428 wurde die Kirche im gotischen Stil erweitert, wobei der Turm auf seine heutige Höhe erhöht wurde. Im Zuge der Reformation wurde die Kirche 1527 evangelisch und entwickelte sich zum Zentrum der Reformationsbewegung im Oberallgäu. Von 1553 bis 1561 wirkte hier der slowenische Reformator Primus Truber.
Architektonische Besonderheiten Die St.-Mang-Kirche vereint verschiedene Baustile, die ihre bewegte Geschichte widerspiegeln. Ursprünglich als dreischiffige romanische Basilika konzipiert, wurde sie im 15. Jahrhundert im gotischen Stil erweitert. 1767 erfolgte eine Barockisierung des Innenraums, die jedoch im 19. Jahrhundert wieder rückgängig gemacht wurde, um den gotischen Charakter hervorzuheben. Besonders beeindruckend ist der aus Eichen- und Lindenholz geschnitzte Hochaltar, der 1894 auf der Weltausstellung in Chicago ausgezeichnet wurde und seit 1906 die Kirche schmückt.
Bedeutende Ausstattungselemente – Kanzel: Die Renaissance-Kanzel aus Nussbaumholz stammt aus dem Jahr 1608 und befindet sich zentral im Mittelschiff. Ein achteckiger Schalldeckel mit Volutenpyramide krönt die Kanzel. Klappbänke ermöglichen es der Gemeinde, sich während der Predigt zur Kanzel zuzuwenden.
Bürgermeisterloge: Gegenüber der Kanzel befindet sich die 1765 errichtete Bürgermeisterloge, die die enge Verbindung zwischen Kirche und Stadtverwaltung symbolisiert. Die Balustrade ist mit dem reichsstädtischen Wappen sowie Symbolen für Gerechtigkeit und Weisheit verziert.
Chorraum: Der Chorraum bildet die Urzelle der Kirche und blieb während der barocken Umgestaltung unverändert. Hier befinden sich gotische Elemente wie das Rippengewölbe und Apostelkreuze. Die zweimanualige Orgel von Gerhard Schmid aus dem Jahr 1972 ergänzt den Chorraum musikalisch.
Aktuelle Nutzung und Veranstaltungen Heute dient die St.-Mang-Kirche als evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche und ist ein lebendiger Ort des Glaubens und der Kultur. Regelmäßig finden Gottesdienste, Konzerte und Führungen statt. Besonders die 2019 überholte und erweiterte Orgel zieht Musikliebhaber an. In der Vorweihnachtszeit werden Turmführungen angeboten, die einen einzigartigen Blick auf die Glocken, den Dachstuhl und das Turmzimmer ermöglichen.
Fazit Die St.-Mang-Kirche ist ein beeindruckendes Zeugnis der wechselvollen Geschichte Kemptens und des Allgäus. Ihre architektonische Vielfalt und die reiche Ausstattung machen sie zu einem Muss für jeden Besucher.